Der Roadtrip durch die Weiten Namibias
Zwei Wochen, zu fünft, mit Zelt und Auto durch die einsamen Weiten von Namibia.
Auf diese Zeit habe ich seit Anfang meines Namibiaaufenthalts hingefiebert. Als es endlich soweit war, hatte ich doch ein bisschen bange. Unser Auto war nicht so groß wie gedacht und zu fünft, würde es sowohl mit Gepäck, als auch vorne im Auto sehr eng und kuschelig werden… Zu dem kannte ich die zwei weiteren Personen, die uns zu fünf machten, noch nicht. Lange Rede kurzer Sinn, sobald ich meinen doch sehr vollen Rucksack in das bis oben hin bepackte Auto geschmissen hatte, waren alle Sorgen vergessen.


Die Musik wurde augedreht und die Fenster heruntergelassen und unser erster Stopp war …
… keine 5 Minuten weg ein Supermarkt, bei dem wir uns mit reichlich Verpflegung, Snacks und 30L Wasser in Form von 5L Kanistern, eindeckten.
Nach einem Mittagessen am Straßenrand konnte es endlich auf die weiten und staubigen Straßen richtung Waterberg, unserem ersten richtigen Stopp losgehen.

Als wir nach guten zwei Stunden, in denen am Straßenrande außer etwas Buschlandschaft nicht sonderlich viel zu sehen war, am Waterberg ankamen und in den Campesite eingecheckt hatten, konnte ich meinen Augen kaum trauen… vor uns ein Berg, der so grün war, wie ich schon lange nichts mehr gesehen hatte.
Wir beschlossen, den Nachmittag gemütlich anzugehen, die Zelte auf zu bauen und am nächsten Morgen entspannt das grüne Mostrum zu erklimmen.

Mit gefüllten Wasserflaschen im Rucksack machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg. Nach kaum ein paar Metern fühlte ich mich schon wie in einem Jungel (das war wahrscheinlich nichts im Vergleicht zu einem richtigen Jungel, aber wenn mach Wochen nichts als Buschlandschaft und ein paar vereinzelte, dunkel grüne „Bäume“ um sich hatte, kann man mir das Jungelgefühl doch nicht übelnehmen, oder?).




Auf halben Weg, hörten wir unglaublich lauten Tumult vom Fuße des Berges, das wir als Gebrüll identifizieren konnten. Durch eine Lücke im grünen Dickicht konnte man unten noch die Straße sehen, auf der sich gerade eine riesige Gruppe von Baboons (Affen) auf den Weg Richtung Campingplatz machten… Wir haben uns dennoch dazu entschieden weiter nach oben zu gehen und bald darauf bekamen wir die ersten rot, gelb, orangenen Felswände über uns zu sehen.

Oben angekommen wurden uns, oder jedenfalls mir, die Weite, die Namibia beschreibt, zum ersten Mal so wirklich klar vor Augen geführt. Da der Windhoek District und auch Krumhuk von Bergen eingefasst ist, hatte ich bis jetzt die Weite Namibias nur aus dem Flugzeug kurz zu Gesicht bekommen.



Nach ein paar Runden Kartenspielen und etwas Ausruhen haben wir uns wieder auf den Weg nach unten gemacht, um uns im Pool zu erfrischen und etwas Nahrung aufzunehmen.

Am nächsten Morgen haben wir uns noch das Mahndenkmal des Völkermords an den Herero und Nama (der übrigends zu der Zeit in der ich in Namibia war, endlich nach über hundert Jahren von den Deutschen anerkannt wurde) besichtigt und sind dann zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen.
Nächster Halt: Etosha.
Ich hatte mich schon die ganze Zeit so gefreut all die Tiere zu sehen (Elefanten, Löwen, Giraffen, Nashörner, Zebras…) , wurde aber bereits vor dem Trip vorgewarnt, dass es durch die starke Regenzeit sehr gut sein könnte, dass wir nicht so viele Tiere zu Gesicht bekommen würden, da es genug Wasser gab und sie sich nicht an den Waterholes versammen müssten um an Wasser zu kommen.
Und leider behielten sie recht. Wir haben sehr zu meinem Leidwesen keine Elefanten und Nashörner gesehen und Löwen auch nur von ganz weit weg. Aber dafür haben wir Unmengen an Zebras, Springböcken, Antilopen, Gnus, Orix und am Anfang sogar ein dreier Rudel von Hyänen sehen können.




Und natürlich die unglaublichen Landschaften im Etosha.




Während andere mindenstens eine Woche im Etosha verbringen, waren wir nur ein Tag in dem Park unterwegs. Deshalb war die Chance nicht sonderlich groß, einen Blick auf alle Tierearten erhaschenn zu können. Mir aber hat schon dieser eine Tag gereicht, da man im Park das Auto nicht verlasssen darf… (haben uns nicht immer dran gehalten)

All meine Sorgen zu Beginn der Reise waren übrigens überflüssig. Wir haben uns als Truppe total gut verstand. Natürlich gab es ab und zu Spannungen und Unstimmigkeiten, aber wir verstanden uns gut, waren zwar noch dabei uns abzuchecken und am herausfinden, wie die anderen so ticken, aber dafür, dass wir uns noch gar nicht richtig kannten, lief es ziemlich gut.
Unser nächstes Ziel war eine Farm in Ozondati, die dem Onkel eines Kindes aus dem Waisenheim, in dem zwei meiner Freunde arbeiteten, gehörte.

Nun stand totales Kontrastprogramm an:
Vom Tourieleben mit Pool und Bar, in eine Welt, in der zu Fuß mehrere Kilometer gelaufen wird, um Harz zu sammeln, der als Süßigkeit verwendet wird und bei der das Reich der Ahnen nur ein Steinwurf von unserer Welt entfehrnt ist und man mit ihr immer noch den Kontak aufrecht und heilig hält.
Dieser Wechsel war sehr erfrischend und hat uns neuen Wind in die Segel gegeben.
Als wir Abends auf der Farm ankamen, wurden wir zuerst dem Onkel vorgestellt (das Oberhaupt der Familie) und mussten uns seiner Musterung unterziehen. Nachdem er uns recht knapp und trotzdem freundlich willkommen geheißen hatte, wurden uns gewisse Regeln, die auf der Farm herschten, aufgeführt. Eigentlich handelte es sich nur um eine einzige Regel: wir durften nicht hinter das Ahnenfeuer treten, das die Grenze zu dem Ort zeichnete, an dem mit den Ahnen kommuniziert wird. Der Grund dafür: unsere (von meinen Fruenden und mir) Väter vertreten nicht den gleichen Glauben wie dieser bestimmte Familienclan (ich glaube es handelte sich um Hereros). Nachdem wir uns kurz mit ihnen Unterhalten haben, konnten wir endlich ins Bett gehen und am nächsten Tag wurde uns die Farm und Umgebung gezeigt.




Wir bekamen eine Welt zu Gesicht, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte. Eine Welt, in der das Auto mit einer aufgeschnittenen Wasserflasche und in Kanistern abgefülltes Benzin getankt wird und in denen Donkycarts noch in Mode sind.


Für mich eine unvergessliches Erlebnis.
Nach diesem ereignisvollen Tag, ging es für uns leider schon wieder weiter, in ein weiteres Touriabenteuer….
